Mail Art Gelly Print 2

Mein eigener Beitrag war der März. Dieser Monat gehört für mich den im Sternzeichen Fische Geborenen, kurz: den Fischen. Also war für mich klar, Fische müssen her.
Ich wollte gleich noch einige Blätter mehr drucken, um einen Vorrat für Basteleien und Glückwunschkarten für meine fischegeborenen Freunde zu haben.
Eigentlich hatte ich mich auf das Drucken gefreut. Leider hat sich das zu einer für mich unerfreulichen Materialschlacht entwickelt. Die erste Gelatineplatte ist mir auseinandergebrochen. Im Nachhinein hat mich getröstet, dass es nicht nur mir allein so ergangen ist.
Ich schmolz die Sülze also wieder ein, ließ etwas Flüssigkeit herausdampfen, damit sie eine festere Konsistenz erhält. Diese Masse goss ich in einen niedrigen Dosendeckel, stellte sie einige Stunden kalt - und war für einen kurzen Moment zufrieden.

Genauer gesagt: Bis ich mich zum ersten Mal mit meiner Farbwalze der Gelatineplatte näherte. Vermutlich verliebten sich die beiden augenblicklich ineinander und gingen eine innige Beziehung ein.
Meine Oberfläche war also schon vor dem ersten Versuch im Eimer. Ein Teil der klebrigen Masse saß auf meiner Walze fest.
Die Walze wurde
nicht von der Gelatine befreit. Ich gab die Acrylfarbe nun klecks-chenweise auf die Walzengelatine und verteilte sie vorsichtig auf der heilen Plattenseite.

Nichtsdestotrotz: Ich habe einen dicken Schädel. Kreative Schlachten mit Material gewinne immer ich. Das habe ich mal beschlossen.
Und so habe ich äußerst vorsichtig immer nur die eine Seite der Druckplatte eingefärbt und in dreivier Lagen immer wieder Farbe und Schablonen aufgelegt, bis die Flächen bedeckt waren und ich fand: Doch. Das sieht irgendwie nach mir aus.

Dabei habe ich Papierschablonen verwendet: ausgeschnittene Fische. Doch auch die blieben an dem Pappbrei kleben. Irgendwann dachte ich mir: Gut. Sollen sie. Bei einigen Blättern kleben auch die Fischeschablonen drauf - und zwar dort, wo sie wollten, d.h., wo sie sowieso nicht mehr abgegangen sind und von der Papieroberfläche einige Fasern mit sich gerissen haben. Zum Beispiel der blaue Fisch auf dem zweiten Bild von unten ist solch eine Schablone.

Aber nein: Ich sehe das nicht als Mangel, eher als Bereicherung.

Darüber hinaus habe ich Zweige von unserem Lebensbaum, Wollfäden (von der guten, mit roten Zwiebelschalen gefärbten reinen Schafwolle *zwinker*, aber nur,
weil die sich zuerst greifen ließ), Paketschnur, Netze von Zwiebeln und von Kartoffelsäcken verwendet.
Dann habe ich noch ein bisschen geschummelt und den Fischen Augen, Mäuler und manchmal Schwanzflossen spendiert, einfach so, mit einem wasserfesten Stift. Gleich gefiel es mir noch ein bisschen besser.
Vor dem Verschicken sah ich mir alle Varianten noch einmal an und war erstaunt: Ich konnte mich nicht entscheiden, welche mir am besten gefiel. Sie sind sehr unterschiedlich von zartblau in sich getönt bis zu schrillem orangeblauem Komplementärkontrast.
Aber ehrlich: Ich finde, die Fotos sehen besser aus als die Originale. Das passiert bei Schmuckaufnahmen nicht.

Leider hatte ich nicht im Gedächtnis, dass 13 Grafiken gedruckt werden müssen, das Deckblatt hatte ich außer Acht gelassen. So habe ich nun selbst keinen Druck, weder für mich noch für meine fischegeborenen Freunde - und muss wohl noch einmal ran.
Vielleicht.
Alles in allem hat mich die Aktion bereichert. Es tut gut, sich mit neuen Arbeitstechniken auseinanderzusetzen. Diese Gelatinedrucke habe ich als große Herausforderung empfunden.

Es wird nie meine Lieblingsdrucktechnik werden, Papiere mit Kleister einzufärben macht mir ungleich größeren Spaß - und es ist preiswerter. Ich verbrauche nicht soviel Farbe, auch der Löffel Mehl kostet nicht soviel wie das Gelatinepulver. Das Mehl entsteht aus Getreide, die Gelatine aus Schwein, na gut, es gäbe vegetarische Alternativen, aber die sind noch teurer.
Wer mehr über die Gelatinedruck-Aktion wissen möchte schaut bei
Tabea.
Und weil es Fische sind und heute Freitag ist, dürfen die kleinen auch zu
Andiva ins Aquarium.