Dienstag, 17. Dezember 2013

Jetzt spinnt sie auch noch!

Jedenfalls versuche ich es. Vor ca. 30 Jahren hat mir meine Großmutter mal die Grundzüge des Spinnens beigebracht - nun hatte ich von Melanie selbstgesponnene Wolle geschenkt bekommen, aus der ich mir den Loop gestrickt hatte. Da der Rest für ein kurzes Röckchen nicht mehr reicht, dachte ich mir, das müsse doch zu schaffen sein, dafür selber noch ein paar Meterchen herzuspinnen.

Gedacht - getan. Aber so einfach war das nicht. Das Spinnrad musste erstmal wieder zum Laufen gebracht werden, gesäubert, geölt, Riemenspannung eingestellt. Gut zugeredet. Wieder in die Ecke gestellt.

Vier Tage lang ging das so, mir tat dann schon der Fuß weh, Muskelkater vom Treten. Spinnen ist eben doch etwas anderes als Fahrradfahren.

Das Rad läuft nicht mehr rund. Schlimmstenfalls ist es verzogen, schlließlich hat es 28 Jahre in verschiedenen Räumen gestanden, ohne wirklich bewegt zu werden, hat mehrere Umzüge erlebt - was würde ich an seiner Stelle tun?


Also habe ich erstmal Wolle gekämmt, die ebenfalls seit dreißig Jahren das Spinnrad begleitet. Das phasziniert mich: Wie kann aus diesem filziges Wust eine Wolle entstehen, die sich verstricken lässt? Während ich mir das bei den originalen Locken im unteren Teil des Bildes noch gar nicht vorstellen kann, rückt es bei den gekämmten Fasern schon eher in den Bereich des Möglichen.

Heute morgen kam nun der Durchbruch: Ich habe die ersten Meter Faden erhalten. Noch keine Wolle, aber es ist ein Anfang.


Und das ist das Ziel: Der Rock ist schon soweit gediehen. Die braune Schafwolle im Hintergrund des Gestricks habe ich noch, die helle mit den Farbeinschlüssen soll nachgesponnen werden. Hihi! Ich werde das Gefühl nicht los, mir da sehr viel vorgenommen zu haben, Melanies Wolle ist so dünn und gleichmäßig...


Aber ich denke, der Unterschied, der zwischen unseren beiden Wollen zu sehen sein wird, der wird mir gefallen. Ich mag Dinge, an denen mehrere Personen gearbeitet haben, jede mit ihrer eigenen Handschrift - oje, kann man mein versponnenes Gekrakel überhaupt schon als "Handschrift" bezeichnen?

Und was macht Ihr "creadienstags"? Weihnachtsgeschenke?

4 Kommentare:

  1. Heidi,

    bei dir bin ich zuversichtlich, dass das ganz schnell super schön wird!

    Spinnen würde ich schon auch mal gerne probieren. Es hat schon was, wenn man die Wolle die man verstrickt auch selber hergestellt hat. Aber ich fürchte mich davor, noch eine Baustelle zu eröffnen. *grins*

    LG

    Sylvia

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    1. Das kann ich verstehen. Dass ich jetzt vor Weihnachten noch mal artfremdes Chaos verbreite, ist mir höchst unangenehm - das Fest an sich ist schon chaotisch genug.
      Andererseits ist es eine Freude zu beobachten, wie aus den schmutzigen Flocken verstrickbare Wolle entsteht - na. noch isses nicht soweit, aber ich freue mich schon mal.
      Liebe Grüße
      Heidi

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  2. Oooh, Du hast ja schon angefangen! Ich dachte, Du wolltest damit bis nächstes Jahr warten...
    Als dünn und gleichmäßig kann man die Wolle, die Du von mir hattest nun aber wirklich nicht bezeichnen, Mittlerweile hab ich ein Jahr mehr Spinnerfahrung und finde meine Wolle immer noch nicht wirklich gleichmäßig. Das ist aber auch wirklich in Ordnung so, denn ich will ja nicht, dass sie gekauft aussieht ;)

    Ich bin jedenfalls sehr zuversichtlich, dass Du bald wieder rein kommst! Und dass Du mit dem alten Rad trotz unrunden Laufs überhaupt einen Faden spinnen kannst, ist absolut bewundernswert!

    Liebe Grüße und dickes Bussi
    Dein Keltenmädchen Melanie

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    1. Dankeschön, liebstes Keltenmädchen, das mit dem Warten hat nicht funktioniert..., tja, einer meiner Wahlsprüche lautet: "Was Du tun willst, tu sofort" - das Rad ist aufgewacht und schnurrt jeden Tag zufriedener...

      Das wird schon!
      Liebe Grüße
      Heidi

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