
Gestern beim
Rakubrennen ist mir aufgefallen: Das ist fast noch spannender als das Perlenwickeln - obwohl es einige Gemeinsamkeiten gibt, das innere Glühen etwa oder der Farbumschlag bei der Entwicklung der Glasuren.
Das Ergebnis ist nicht vorhersehber, so dass ausschließlich Unikate entstehen.

Die glühenden Gefäße und Figuren sind viel größer als Perlen und schon dadurch beeindruckender.
Sie knistern, wenn die Glasur springt und sich das Craquelé entwickelt.
Die Figuren wirkten in den Flammen und dem Rauch so lebendig, dass es fast wehtat, sie nicht sofort aus der Glut zu retten.
Dieser Farbverlauf zwischen Rot und Grün entsteht bei einer einzigen Glasurmasse nur durch die Zufuhr von Sauerstoff: Mit O2 entsteht eine grüncraquelierte, ohne eine glatte, kupferigrote Oberfläche.
Die Figuren sind leider alle nicht von mir, ich darf sie aber zeigen. Das Erdmännchen, die Bärenfamilie und die Meerjungfrau sind von Dr. F. Király geformt worden, der Windhind von Brigitte Zepeck.
Von mir sind die Kugel ganz oben im Ofen, die darunter in den Hobelspänen und die beiden Teller ganz unten.
Die Schwärzung auf den unglasierten Flächen und in den Grasurrissen, dem Craquelé, entsteht durch den Kohlenstoff, der bei der Verbrennung der Holzspäne freigesetzt wird. Das obere Bild zeigt orangenen Teller (unten rechts), als er frisch aus dem Ofen kam. Hier sind die unglasierten Flächen noch weiß, die Glasur erscheint in dunklem Braun, noch ungekräckelt.
Jetzt gilt es, die richtige Balance zu finden zwischen schneller Abkühlung, damit sich die Zeichnung in der Glasur ergibt und Sauerstoffentzug, wenn die Hitze noch hoch genug ist, um Ruß in die Poren der Tonmasse eindringen zu lassen.
Spannend war unser Rakutag, ein Tag voller Freude, was der Begriff "Raku" im japanischen bedeutet - und ich freue mich schon auf nächstes Mal.